"Hör mal, wie das summt!"

Alle haben es schon mal gesehen: Auf dem Baui summt und krabbelt es, und auf dem Vordach stehen große Holzkästen, wo Bienen ein und aus fliegen. Obwohl es Leute gibt, die vor Bienen Angst haben, muss man sich in der Regel nicht fürchten. Denn anders als Wespen sind Bienen keine Raubinsekten. Statt dessen sind sie überaus nützlich: Sie bestäuben Blumen und Bäume, und sie produzieren den leckeren Honig. So auch bei uns auf dem Baui.

Jedes Bienenvolk schwärmt mindestens ein mal im Jahr aus. Die Königin nimmt dabei einen Teil des Bienenvolkes mit. Die verbleibenden Bienen bleiben zu Hause, und es schlüpft eine neue Königin. Auf diese Weise vermehren sich die Bienenvölker. Manchmal kommen frisch ausgeschwärmte Völker auf dem Baui vorbei und suchen nach einer neuen Behausung. Sie hängen sich dann mit ihrer Königin in einen Baum und warten in großen Trauben, bis die Kundschafterinnen eine geeignete Behausung gefunden haben.

    Manchmal hat man Glück, und ein neues Volk zieht in einen noch unbenutzten Bienenkasten ein, den man hierfür bereitstellt. Auf dem Vordach des Bauis gibt es mehrere Bienenkästen. Dieses Jahr ist in einem Kasten Platz. Im April finden Kundschafterinnen eines neuen Schwarms diesen gemütlichen Ort und denken: Ja, auf dem Baui ist es toll, da bleiben wir! Sie holen die anderen Bienen nach, und schon bald ziehen tausende Bienen zusammen mit ihrer Königin in ihr neues Zuhause ein.

      In den Kästen hängen Rahmen aus Holz. Hierin bauen die Bienen ihre Waben, das sind unzählige kleine sechseckige Kammern aus Wachs. In einige dieser Waben legen sie ihre Eier, und andere werden mit Honig gefüllt, den sie in den Blüten der umliegenden Bäume, Büsche und Blumen sammeln. In so einem Bienenkasten tummeln sich oft viele tausend Bienen, es ist ein einziges Gekrabbele. Wenn man ganz nah an einen Bienenkasten herangeht, hört und riecht man die Bienen. Das ist schön!

        Manchmal kommt Gunnar, unser Imker, und kontrolliert, ob bei den Bienenvölkern alles in Ordnung ist. Hierfür öffnet er die Kästen und holt einige der Holzrahmen hinaus. Das ist, wenn man nicht hektisch wird, völlig ungefährlich. Die Bienen krabbeln dann an den Waben herum, und man kann sie gut beobachten.

          Wenn man sich nahe genug herantraut, kann man einiges lernen von Gunnar. Man kann die kleinen Tiere betrachten, wie sie hin und her laufen, und sieht genau ihre Flügel, ihre sechs Beine, die großen Facettenaugen, die Fühler, das weiche Fell und das schwarz-gelb gestreifte Muster auf ihrem Körper. Manche Kinder trauen sich sogar, die Bienen auf die Hand zu nehmen. Ebenso kann man die sechseckigen Waben sehen, die nach frischem Honig duften.

            Zur Honigernte nehmen wir einige Holzrahmen mit ins Haus, damit wir ungestört vor den Wespen sind, die auch scharf auf den Honig sind. Einen Teil des Honigs lassen wir den Bienen in den Kästen. Nun können wir die Rahmen einzeln nehmen und das Bienenwachs abkratzen. Der Honig läuft süß und üppig aus den Waben heraus.

              Die Wachs-Honig-Masse kommt ein paar Tage in ein Sieb, damit der ganze Honig heraustropfen kann. Wer nicht so viel Geduld hat, kann den Honig auch mit den Händen aus dem Wachs herauspressen oder Wachs und Honig mit einer Honigschleuder trennen. Nun können wir den goldenen Saft in Gläser abfüllen oder gleich mit frischem Brot essen. Lecker!